Hier die Berichte über uns aus den regionalen Zeitungen
BEUGGEN. Er wirkt fast romantisch: Der Schindlerhof in Beuggen sieht aus, wie man sich einen Hof vor ungefähr 100 Jahren vorstellt. Doch der Betrieb, den die Besitzer
als Gnadenhof führen, existiert erst seit 2012. Dort dürfen die Tiere alt werden. Christian und Kathrin Schindler haben sich dem Tierschutz verschrieben. Sie wollen Tieren ein würdevolles Leben
ermöglichen. Auf einer Weide stehen Kuh, Ziegen und Schweine zusammen. Auch Enten, Gänse und Hühner laufen frei herum, ohne sich vor Menschen zu fürchten. Alle Tiere kommen nah an sie heran, manche
lassen sich von Christian und Kathrin Schindler streicheln. "Tierheime nehmen Nutztiere nicht auf", erklärt Christian Schindler, wie die Tiere zu ihnen kommen. Gelernte Landwirte sind die beiden zwar
nicht, dank der Unterstützung befreundeter Bauern wissen sie jedoch, wie sie die Tiere auf ihrem Hof zu halten haben.
Beide sind in einem sozialen Beruf in Vollzeit berufstätig. Der Hof, den sie nebenbei betreiben, verlangt viel Arbeit. In der Früh kommen die Tiere bei gutem Wetter auf die Weide, wo sie genug Futter
finden. "Wenn es kalt ist oder regnet, wollen sie im Stall bleiben", sagt Kathrin Schindler. Sie beobachtet, dass die Tiere dann gleich von der Stalltüre wieder in den Stall zurückkehren. Die Tiere
werden täglich gleichzeitig gefüttert, sie bekommen Öhmd zum Futter dazu. Die Hühner bekommen eine Getreidemischung.
Spaziergänger füttern
trotz der Verbotsschilder
Je eine Tonne Weizen und eine Tonne Hafer wurde für die Tiere gekauft, damit diese artgerecht gefüttert werden können. "Wenn man Tiere anständig halten will, dann sind sie teuer", räumt Kathrin
Schindler ein. Auch an den Arztkosten ist dies zu merken. Denn viele Spaziergänger wollen die Tiere füttern. Zwar gibt es große Schilder, die darauf hinweisen, dass Füttern verboten ist, aber nicht
alle Passanten halten sich daran. Sie geben den Tieren immer wieder altes Brot zum Fressen. Doch das vertragen sie nicht, da die Wiederkäuer einen Pansen haben, der dies nicht verdauen kann. Sie
bekommen davon Koliken.
Um den Tieren zu helfen, musste das Ehepaar auch schon in der Nacht raus zu ihnen und wegen des Brots immer wieder den Tierarzt holen. Es kostete sie etliche 1000 Euro, weil die Tiere Brot von
Fremden bekommen haben, beklagen sie. Einigen Ziegen konnte nicht mehr geholfen werden, sie wurden eingeschläfert.
Vier Bienenvölker
produzieren Honig
Die Eier der Vögel werden täglich eingesammelt und auch verkauft. Wachteln, Enten und Gänse legen Eier nur saisonal. Auch Hühner legen um die Osterzeit mehr Eier als sonst. Die Vögel sind nachts bei
jedem Wetter im Stall. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Fuchs einen zwei Meter hohen Zaun überwinden kann", sagt Kathrin Schindler. "Vor Jahren sind etliche Hühner vom Fuchs getötet
worden."
Auf dem kleinen Hof hat eine Tante auch vier Bienenvölker, die versorgt werden. Der Honig wird kalt geschleudert, gereinigt, in Gläser gefüllt und die Bienen gegen die Varroamilbe behandelt. Damit
die Völker über den Winter kommen, wird zugefüttert. "Es gibt immer mehr Steingärten und Mauern, das Gras wird kurz gehalten, so dass nichts blühen kann", beklagt Ingrid Bär. Daher finden die
Bienenvölker in der Natur zu wenig Nahrung zum Überleben. Der Honig, der auf dem Schindlerhof gewonnen wird, wird zum Verkauf angeboten, genauso wie Kerzen aus dem Wachs.
Kamera überwacht
den Verkauf vor dem Hof
Die Mutter des Ehepaars Schindler, Ingrid Bär, baut etwas Gemüse und Obst an. Dieses wird ebenfalls zum Verkauf angeboten – bis vor kurzem war das Angebot 24 Stunden lang unkompliziert vor dem Haus
aufgebaut und konnte dort gegen den angegebenen Preis mitgenommen werden. Doch das ging nicht mehr gut. Kinder machten die Eier kaputt und den sie begleitenden Erwachsenen war dies laut Schindlers
egal; zudem wurde ihnen einmal nachts das gesamte Verkaufsangebot draußen gestohlen. So müssen Kunden nun vorübergehend bei Schindlers klingeln, um zu sehen, ob jemand von ihnen da ist. Demnächst
wird eine Überwachungskamera installiert, so dass wieder alles wie zuvor vor dem Haus aufgebaut und verkauft werden kann.