Unsere Kuh kam als sehr kleines Kalb zu uns, Unterernährt, da seine Mama es nicht säugen konnte. Es hatte Flechte und machte einen jämmerlichen Eindruck.
Die erste Zeit gehörten mehrmals tägliches Tränken mit warmer Kuhmilch im "Nuggieimer" und das Behandeln der Flechte (welche auch für Menschen ansteckend ist) wie selbstverständlich dazu. Als sie nicht mehr ansteckend war durfte sie mit den Ziegen auf die Weide und unsere Leitziege verliebte sich sofort in sie. Sie behandelte sie wie ihr eigenes Kind und putzte sie auch.
Unser kleines Kalb wurde größer und stärker und bekam Hörnchen, welche wir nicht ausbrennen ließen, wie es heute oft üblich ist. Da sie nun auf Grund des Gewichtes und der Größe schlechter zu händeln war und auch gerne einmal Grenzen austestete (man könnte ja auch mal auf die Weide rennen). Bekam sie ein Ponyhalfter und eine gute, gewaltfreie Ponyerziehung. Sie läuft jetzt mit Halsband Schritt und Trab an der Hand, bleibt stehen, geht rückwärts, lässt sich anbinden und dreht sich um. All das ist extrem praktisch im Alltag, vor allem bei der Klauenpflege oder Tierarztbesuchen.
Mit anderen Kühen versteht sich unsere Kuh leider nicht, weshalb wir sie entgegen unserem ursprünglichen Plan sie in eine Herde zu vermitteln nun guten Gewissens in "ihrer Herde" lassen.
Sie kennt Kühe nicht mehr und weiß nichts von ihnen, sie hält sich für eine Ziege und die Ziegen halten sie auch für eine. Sie schlafen zusammen, Putzen sich gegenseitig das Fell.... Eben alles was Ziegen so miteinander machen...
Sie lebt nun deshalb im Laufstall auch nicht mehr allein, sondern mit "anderen Ziegen" zusammen. Problemlos. Auch auf der Weide ist noch immer ihre Ziehmutter das Leittier obwohl sie ca. 250kg leichter ist als "ihr Kind".
Haltung:
Unsere Kuh lebt mit "ihren" 6 Ziegen in einem Laufstall, der ehemals ein konventioneller Anbindestall für 8 Kühe und 3 Kälber in Zwangsständen war.
Sie bekommt ebenso und aus dem selben Grund wie die Ziegen nur wenig Kraftfutter, wenig Saftfutter und Öhmd und Wasser zur freien Verfügung.
Das Fressgitter nutzen wir noch, jedoch ist dies so gestellt, dass es immer offen ist. Die Tiere sind im Stall selbstverständlich nicht angebunden und können sich frei bewegen.
Klauenpflege führen wir nach Bedarf durch, entwurmt wird mehrmals im Jahr, gleichzeitig mit allen anderen Tieren. Die vorgeschriebene BHV1- Testung erfolgt ebenfalls einmal im Jahr. Es ist uns wichtig alle gesetzlichen Anforderungen grundsätzlich zu erfüllen.